HeIndien will Beziehungen zu Zypern angesichts der Spannungen mit der Türkei stärkenre
Pakistan dominierte im vergangenen Monat die Schlagzeilen. Dicht dahinter folgte die Türkei. Die offene Unterstützung der Türkei für Islamabad löste heftige Reaktionen aus. Viele indische Reisende überlegten ihre Türkei-Reisen, und Boykottaufrufe nahmen zu.
Ein Boykott allein ist jedoch keine umfassende Strategie. Neu-Delhi scheint dies erkannt zu haben.
Berichten zufolge wird Premierminister Narendra Modi im nächsten Monat Zypern besuchen, auf dem Weg zum G7-Gipfel in Kanada. Der Zwischenstopp auf Zypern hat weitreichende geopolitische Auswirkungen – insbesondere im Hinblick auf die Türkei.
Zypern ist eine Insel im östlichen Mittelmeer, südlich der Türkei. Sie besteht aus zwei Hauptethnien: griechischen und türkischen Zyprioten.
1974 führte ein von Griechenland unterstützter Militärputsch zu einer türkischen Invasion. Seitdem ist die Insel geteilt. Der nördliche Teil – Nordzypern – wird von Ankara unterstützt, aber international nicht anerkannt. Der südliche Teil ist die Republik Zypern, ein EU-Mitgliedstaat. Zwischen der Türkei, Griechenland und Zypern bestehen weiterhin Streitigkeiten über Souveränität, Seerechte und Gasförderung.
Indiens Annäherung an Zypern kommt nicht plötzlich. Es bestehen historische Verbindungen. Indira Gandhi besuchte Zypern 1982. Atal Bihari Vajpayee besuchte das Land 2002. Präsident Ram Nath Kovind besuchte das Land 2018. Außenminister S. Jaishankar folgte 2022. Zypern unterstützt Indiens Positionen zu Kaschmir, verurteilte grenzüberschreitenden Terrorismus und unterstützt Indiens Ambitionen für den UN-Sicherheitsrat.
In jüngster Zeit haben die Beziehungen durch den Indien-Nahen Osten-Europa-Wirtschaftskorridor (IMEC) an Dynamik gewonnen. Dieses Projekt verbindet Indien über Westasien mit Europa – und Zypern liegt an dieser Route. Die Insel könnte von neuen Investitionen und Krediten über den IMEC profitieren.
Ein weiterer Bereich der wachsenden Zusammenarbeit ist die Verteidigung. Zypern plant, 2 % seines BIP für Verteidigung auszugeben. Angesichts begrenzter Budgets könnten in Indien hergestellte Waffen eine attraktive Option sein. Beide Seiten unterzeichneten 2022 ein Abkommen zur Verteidigungskooperation. Auch Griechenland zeigt Interesse an Systemen wie der BrahMos-Rakete.
Diese Entwicklungen spiegeln einen proaktiveren Ansatz Indiens wider. Der Einfluss der Türkei in Südasien – einschließlich Waffenverkäufen an Bangladesch und die Malediven – bleibt nicht unbemerkt. Präsident Erdoğan wahrt seinen Einfluss durch Allianzen und Stellvertreter.
Indiens Schritte signalisieren eine umfassendere strategische Neuausrichtung, die Zypern als wichtigen Partner im östlichen Mittelmeerraum positioniert.
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